Digitaler Nomade und die Wohnungssuche
Seit vielen Jahren arbeite ich von verschiendenen Orten der Welt. Meine Auftraggeber sind ebenfalls an vielen Orten zuhause. Im deutschen Winter liege ich irgendwo am Strand, habe meine Laptop dabei und trinke gemütlich einen Kaffee in der Sonne, während ich arbeite.
Das scheint nicht wirklich arbeit zu sein, was ich mache. Ich bin ein sogenannter Digitaler Nomade und so einfach es ist in Vietnam ein süßes Hotel für ein oder zwei Monate, manchmal für ein halbes Jahr zu buchen, so schwierig ist es in Deutschland eine Unterkunft zu bekommen.
In Thailand suche ich via großer Suchmaschine nach einem netten Apartment und 2 Tage später ziehe ich dort ein. Ich bekomme die Rechnung, bezahle diese und mein Landlord, die Landlady und ich sind zufrieden.
Zurück in Deutschland suche ich erstmal nach einer möblierten Wohnung, da ich ja nur ein viertel oder ein halbes Jahr bleibe und dann meiner Wege gehe.
Meinen letzten Auftrag hatte ich im Sommer für einen großen gelben Paketdienst. Dies war in der Nähe von Leipzig und da ich Leipzig aus meinen jungen wilden Tagen kenne, wollte ich denn auch direkt dort wohnen. Am liebsten in Connewitz, denn dort war früher alles toll, heruntergekommen und improvisiert. Wir lebten und liebten diesen Stadtteil.
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Die Ernüchterung kam als ich die ersten Wohnungen besichtigte. Keine älteren Leutchen, sondern feine Damen und Herren nahmen mich in Empfang. Die Mietvorstellungen waren teilweise ähm interessant bis unverschämt, machte aber nichts, denn als ich sagte, ich sei ein Digitaler Nomade und arbeite für ein viertel Jahr in einem IT Projekt, bekam ich zur Antwort, dass ich ja gar keinen richtigen Job hätte. Und ohne “richtigen Job” bekomme ich folgerichtig keine richtige Wohnung.
Nach einigen mehr oder weniger netten Absagen, erweiterte ich meinen Einzugsbereich und gelangte letztendlich über einen alten Freundes Freund an ein nettes kleines Appartment im schönen Altlindenau. Dies bekam ich aber nur, da Matthias Kumpel ebenfalls heute hier und morgen da arbeitet und meine Situation daher kannte.
Ich habe die Zeit in Leipzig sehr genossen und es war wunderbar alte Freunde wieder zu sehen, alte Orte zu erkunden, die heute nicht mehr so sind, wie sie einst waren. Es war auch schön bei grün über die Ampel zu gehen und ziemlich sicher nicht überfahren zu werden.
Nachdem mein Projekt endete, machte ich mich auf Richtung Portugal. Da ich das stürmische Meer liebe, bot es sich an, diesen Auftrag für eine kleine Hotelkette anzunehmen. Auch hier dauerte es etwa 2 Tage, bis ich ein nettes Apartment fand. Ganz ohne “richtige Arbeit”.
Man möge mich nicht falsch verstehen, ich liebe meine Heimat, doch noch mehr liebe ich ein entspanntes Leben, ohne all die Notwendigkeiten des täglichen Lebens und der Wohnungssuche.
Ich bleibe voraussichtlich bis nächsten Sommer in Albfeira, bestimmt.
